Was ist für dich das besondere an der Fotografie?
Mich fasziniert an der Fotografie, dass sie einerseits einfach ein Schnappschuss sein kann – man sieht etwas, zieht hastig die Kamera aus der Tasche und fängt einen besonderen Augenblick ein, der so nie wieder kommt.
Andererseits sind einige unserer Fotos das Resultat von mehr als 200 Versuchen. Für das erste Set haben wir ein Foto gemacht von einer Hand, die mit 3 Würfeln würfelt. Wir wollten ein perfektes Foto machen mit scharf und unscharf abgebildeten Würfeln in Bewegung und in Ruhe. Dieser Versuch hat ewig gedauert und wir saßen auf dem Teppichboden in meinem Wohnzimmer, den man im Hintergrund sieht.
Also kann für mich Fotografie beides sein – Spontanität und akribisches Planen.
Was ist dein Traum/ Wunsch für die Caleidoscopio-Karten?
Es macht Frauke und mir so viel Spaß neue Motive zu fotografieren. Daher würde ich mir wünschen, dass wir noch viele neue Sets fotografieren könnten – einfach weil das fotografieren und auswählen uns die Zeit vergessen lässt.
Was ist dein Lieblingsbild der Caleidoscopio-Karten in Set 1 und 2 – und warum?
Mein Lieblingsbild im ersten Set ist der Tiger, der ein Bad nimmt. Er scheint total entspannt, mit einem Blatt auf seinem Kopf. Obwohl das Bild durch eine große Fensterscheibe im Zoo in Hannover aufgenommen ist, wirkt es sehr natürlich. Und ich bin ein großer Fan von Wildkatzen (besonders Tigern) und wilden Hunden – also Wölfen.
Im zweiten Set habe ich zwei Lieblingsbilder: Der Kite-Surfer auf der Nordsee – ein perfektes Beispiel für einen Schnappschuss. Ich hatte nur eine kleine Kamera dabei und die Sonne war sehr hell und wurde von der Wasseroberfläche reflektiert. Ich konnte durch den Sucher noch nicht mal erkennen, ob der Surfer überhaupt auf dem Bild drauf war.
Das zweite ist das Ei. Dies ist auch ein Motiv, für das wir ewig gebraucht haben – aufgenommen in der Nachmittagssonne auf meinem Balkon. Die Aufnahme hat so lange gedauert, dass das Ei schon langsam gegart wurde, was man an der leicht schrumpeligen Oberfläche sehen kann. Aber die sternenförmigen Reflektionen sind einfach super geworden.
Du hast viel mit den Sets gearbeitet. Was war der wertvollste Moment?
Es gab viele sehr besondere Momente. In einigen Gruppen, in denen die Teilnehmenden sich schon etwas kennen, lassen wir sie zwei Motive auswählen, die ihnen gefallen. Dann nutzen sie diese aber nicht für ihre eigene Vorstellung sondern geben sie an den Nachbarn weiter. Und er/sie muss dann spontan eine Verbindung zwischen den Bildern und ihm selbst finden. Wenn man nur 5 Sekunden zum nachdenken hat, nennen die Leute oft Details aus ihrem Leben, die sehr überraschend oder lustig sind – und die sie sonst nie erwähnt hätten.
Der andere besondere Moment war, als ein Kollege uns Bilder aus Afghanistan geschickt hat. Dort hatte der die Karten mit einer Gruppe genutzt und sie dort gelassen. Zu wissen, dass die Karten auch für Leute in anderen Kulturkreisen eine Bedeutung haben, ist ein tolles Gefühl.


